SPD-Rechte in Hessen proben Aufstand: FAZ verliert ihre Unschuld
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, kurz FAZ, galt für mich immer als Inbegriff für Qualitätsjournalismus, als gedruckte Tagesschau, nichts für den Alltag aber wohltuend fundierte Berichte. Dienstag nahm die Parteinahme für die vier Dissidenten dann seinen Anfang: Unter dem Titel »Die Phantastischen Vier« beglückwünschte das Blatt die darunter abgebildeten vier Abgeordneten Dagmar Metzger, Jürgen Walter, Silke Tesch und Carmen Everts. Wenngleich ich zugeben muss, den Artikel nicht gelesen zu haben, so scheint er doch nur ein Türöffner für ein morgen erscheinendes Interview mit den »Phantastischen Vier« gewesen zu sein. Auf der Website von Dagmar Website ist bereits nachzulesen was die selbsterwählten Exilanten von der SPD zeichnen.
Roland Koch und seine CDU legten gegenüber der SPD bereits vor einiger Zeit mit dem Begriff Andersdenkende vor, jetzt zogen die FAZ und ihre Interviewpartner nach und bedienten sich der gleichen Rhetorik. Andersdenkende wurden nicht nur im Mittelalter verfolgt, wie das der Titel des Interviews in Erinnerung zu bringen versucht. Andersdenkende sind auch ein gesetzter Begriff im dritten Reich oder vom DDR-Regime Verfolgter und soll wohl böse Erinnerungen wecken. Mitleid zu erwecken, im Kanon mit weniger anspruchsvollen Presseerzeugnissen hatte die zwar durch und durch konservative aber auch kompetent und schnörkellos daherkomende Tageszeitung bislang nicht nötig, es wäre schade wenn sich das inzwischen geändert hätte.
Der abendteuerliche Kommentar setzt dem abstrusen Interview das i-Pünktchen auf. Mal abwarten, ob den Vieren diese Selbstdarstellung von einer totalitären Hessen SPD jemand abnimmt.
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