„Gut“ gegen „Böse“

Braucht von euch jemand Schlagzeilen der folgenden Struktur, oder können die weg?

(Plathalter für: gegenwärtig für „Gut“ oder „Böse“ befundene) (Ereignis): (Politiker:in fordert): (opportune oder opponente Maßnahme)

Zur Zeit wäre ein Beispiel dafür etwa: Serbischer Geldsack ohne weitere Bedeutung für das Weltgeschehen (Pseudonym, d.R.), Biden fordert serbischen Truppenabzug

Will sagen: Warum werden Worte in einem Bericht über das Handeln gestellt. Warum benennt man nicht Ort, Zeit, Geschehnis, Folgen und so weiter und so fort. So wie früher. Die Ws.

Statt auf Fakten fokussiert framen Journalisten und die sich dafür haltenden Belegschaft von Boulevardblättchen und Dauerwerbesendern, kurzum Öffentlich-Rechtliche und Private gleichermaßen mit ihrem jeweiligen Duktus und Diktion, sondern auch namens und auf Rechnung derjenigen Politiker:innen, die sie zu Wort kommen lassen.

Jene Personifizierung kulminiert in Gastbeiträgen und Talkshow, wenn sie Zeilen und Sendezeit hinterhergeworfen bekommen und der sich keine Partei entzieht, weil es kostenlose Werbung ist und sie ansonsten überhaupt nicht stattfänden. Zeit gegen Placement

Aber all der eingetönte Bullshit macht es nur schwerer all die Komplexität aufzuarbeiten, in der sich unsere Weltgemeinschaft entfaltet, und zwar auf Mikro-, Meso- bis Makroebene.

Journalismus verfehlt also seinen Job: Berichterstattung und Einordnung. Sie überlassen das zunehmend Dritten – im schlichtesten Fall durch Übernahme von Pressemitteilungen, im schlimmsten, indem sie die, über die sie auch berichten müssten zu Wort kommen lassen.

Wenn wir nach Nachrichten weniger gut informiert sind als vorher sind wir keinem böse der unsere politische Richtung trifft. Aber so gelingt es uns nicht „Gut“ und „Böse“ zu unterscheiden. Wir brauchen ein Neutrum. Die großen W. Alles andere sollten wir boykottieren. Deswegen:

„Nachrichten“ sind beschissen geworden: Udo Springfeld fordert aufklärenden Journalismus

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