Der Autofahrer an sich

Manche Autofahrer neigen dazu vorsichtiger mit anderen Autofahrern umzuspringen als mit Verkehrsteilnehmern ohne Knautschzone.

Hab dazu eine Theorie entwickelt: Bei einer Kollision unter Gleichen sind die verursachten Sachschäden an der Karosserie der der eigenen Karosse schlicht größer und besser vorstellbar. Einerseits herrscht also schlicht Furcht vor finanziellem Nachteil, andererseits ist die vertiefte Knautschzone, die aus dem Kohlenstoff basierende Lebewesen besteht, keine Gefahr für den Tonnen schweren Panzer, den der meist allein reisende Reisende aber dabei mit Gott und der Welt kommunizierende Autofahrer

umgibt.

Sie bewegen weit über eine Tonne, dabei täte den meisten Autofahrern gut ihre Pfunde mal selbst zu bewegen, denn trotzdem die an der Tankstelle ob der Preise schon mal ins Schwitzen kommen ist die einzige sportliche Herausforderung doch meist damit verbunden ein- und auszusteigen, sich über andere Verkehrsteilnehmer aufzuregen oder das Parkticket in den Schlitz zu bekommen beziehungsweise das Essen beim Drive Through entgegen zu nehmen.

Stadtmenschen gehören dabei zu der widerwärtigsten Gruppe im Mobilitätsmob: Wer sogar zu faul ist seinen Arsch für die 80% der Stadtfahrten selbst zu bewegen und dabei in Kauf nimmt mit dem Parksuchverkehr an Start und Ziel den größten Teil der zurückgelegten Kilometer zu gönnen, den kann man guten Gewissens als asoziales Arschloch bezeichnen. Da sind selbst diejenigen moralisch überlegen die aus zweiter Hand über die Zustände in ÖPNV entscheiden dem PKW den Vorzug zu geben.

Fahrende Aschenbecher, rollende Mülltonnen, Messiwohnung auf Rädern: So lang sich Car Sharing und Fahrgemeinschaften nicht durchgesetzt haben sind all die allein reisenden Pendler Hausherr in ihrem mobilen Eigenheim. Und so benehmen sie sich dann auch. Spätestens wenn der eigene Aschenbecher überquillt werden brennende Kippen aus dem Fenster geschnickt und wie es in Straßengräben derjenigen Kommunen aussieht, die an Straßenreinigung sparen kann man sich in den meisten Städten in Deutschland ansehen. Warum sollten diejenigen dann anders mit ihrer Umwelt und ihren Nächsten umgehen als damit was sie dir ganze Zeit durch die Gegend chauffieren? Eben.

Der Mensch an sich ist nicht multitaskingfähig – Frauen ausgenommen, aber die können bekanntlich nicht einparken 😉 Was passiert also seitdem Smartphones interessanter erscheinen als die eigene unmittelbare Umwelt? Man konzentriert sich darauf. Die Folge sind Kollisionen, die in der Fussgängerzone noch nett ausgehen können und auf Radwegen glimpflich ablaufen können. Spätestens aber wenn der faradayscher Käfig nicht nur Blitze sondern auch Telefonate ableitet, die dem Autofahrer ohnehin schon eine Hand besetzt, kann so viel Aufmerksamkeit flöten gehen das es den Insassen zwar nur ein paar Euro-Cent, andere Verkehrsteilnehmer aber vielleicht das Leben kostet. Wer mit dem Blick noch zudem das Gorillaglas fixiert statt durch die Windschutzscheibe zu schauen, dem ist ohnehin nicht zu helfen. Microsoft arbeitet daran das nicht von Freisprecheinrichtungen gestützte Telefonieren während der Fahrt zu unterbinden, was ich für eine nette Idee halte. Allerdings hat noch nicht jeder ein entsprechen ausgerüstetes Smartphone, und während dessen sterben trotzdem Menschen. Hielte es daher für richtig das Autofahren beim Telefonieren nicht nur mit einem Bußgeld zu belegen, sondern angemessen für Ersttäter mit dreimonatigem Entzug der Fahrerlaubnis und bei wiederholter .. Führerschein endgültig zu entziehen.

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