„Komm‘ wieder auf die Beine, Froschschenkelfresser!“

Island, mein Favorit, hat den Einzug ins Viertelfinale verpasst. Wie Deutschland, nur nicht so pathologisch pathetisch.

Das „Scheiße“, das durch die gespenstische Stille drang, als ich während des letzten Spiels der deutschen Nationalmannschaft nach Hause fuhr, war vergleichbar mit dem der Union, als es an einem Wahlsonntag, 18 Uhr, mal so richtig schlecht lief, wie ich hier mal niederschrieb.

Jogi, der „die Mannschaft“ zum Titel geführt hat, war kurze Zeit in der Debatte. Als würde jemand Merkels ewige Kanzlerschaft in Frage stellen, nur weil sie zwei Wahlen in Folge eingebüßt hat. Oh wait, what?

Seither ging es mit der Euphorie für die WM rapide bergab.

Der bescheuerte Benz-Fahrer, der seine Limousine mit gleich zwei schwarz-rot-goldenen Plastikfähnchen verziert hat, wie sonst nur der Bundespräsident daher kommt, hat die Devotionalien des Plastikpatriotismus längst abgenommen. Geblieben ist nur, das er die 150m zum Bäcker mit eben der Limousine zurücklegt. Für ihn wurde der Begriff Brötchenpanzer definiert.

Und als ich meinem neuen Favoriten, Uruguay, beim Siegen zusehen wollte, sah ich nichts.

Eine Tischreihe auf dem Marktplatz, halb interessiert, halb mitgeschleift, und der Fernseher wird von den meisten Gästen nur als Hintergrundrauschen wahrgenommen. Im Nachbarlokal bietet sich das selbe Bild. In vielen Lokalen sind die Fernseher längst abgebaut und verstaut.

Das zog mich nicht an. Da sah ich mein erste Spiel der Weltmeisterschaft eben zu Hause an. Und auf dem Weg überlegte ich: Warum?

Wenn „die Deutschen“ rausfliegen geht den Deutschen das Fussballfieber flöten. Was sagt das über den so genannten Party-Patriotismus, der uns unterstellt wird? Das er nur hält, wenn Deutschland dabei ist? Oder schlimmer: Das der nur hält, wenn Deutschland vorn ist?

Will sagen: Wenn es für Deutschland gut läuft, wird den Deutschen warm ums Herz? Wenn es stattdessen anderen Fußball-Völkern gut geht, ist man reserviert, tut im besten Fall so als ginge es einen nichts an?

Ja, so sieht es aus.

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