Siggy gratuliert Claudia und Cem

Gabriel gratuliert Claudia Roth und Cem Özdemir titelte die Pressestelle der SPD anläßlich der Wiederwahl der beiden langjährigen Vorsitzen auf der diesjährigen Bundesdelgiertenkonferenz der Grünen. Gleich zwei mal, getreu dem Motto „Doppelt hält besser“, gestern kurz nach 19 Uhr und anderthalb Stunden später. Was war passiert?

Die bleierne Ente der SPD Pressestelle

Das refernzierte Motto des Parteitag in der Falschmeldung liefert Indiz darüber: „Auftrag: Grün“ war das der BDK von vor zwei Jahren. Dementsprechend wurden darin auch pflichtgemäß für die nächsten Jahre Richtung weisende grüne Impulse gewünscht, in Energie, Umwelt und Sozialem, und gegen Lobbyisten und Industrieelle, den so genannten „privilegierten Gewinnern“. Dann wird aus der antikapitalistischen Manöverkritik eine Abrechnung mit der zum Establishment gehörenden Grünen: »„Trau keinem über 30“ – diese Phase ist auch bei Euch nun vorbei. Drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung sind die Grünen aus den „wilden Jahren“ längst heraus. Aber: Mit 30 Jahren muss man sich nicht auf einen lebenslangen Partner festlegen.« Das dürfte Wasser auf die Mühlen der geschätzten VertreterInnen der Presse gewesen sein, da ja derzeit angeregt über schwarz-grüne Bündnisse spekuliert wird. Doch den reiferen unter den Journalisten wird spätestens hier aufgefallen sein, das sie sich einer Ente gegenüber sehen, die bei der Pressestelle selbst flügge geworden sein muss: 30 Jahre war die Partei nämlich (auch wieder) bereits zwei Jahren zuvor geworden. Und auch das der Kanzlerkandidat mit keinem Wort erwähnt wurde.

Die „Korrektur“

»„Zusammen hält besser“ – ein besseres Parteitagsmotto hättet ihr kaum wählen können.« wird die abweichend mit »zur heutigen Wiederwahl« eingeleitete Pressemitteilung eröffnet. Und dies Mal scheint der Verfasser richtig recherchiert zu haben, was bedeutet das er zumindest einmal die Website der Grünen aufgerufen hat, auf der das Parteitagsmotto ja überall Schwarz auf Grün zu lesen ist. Der böse Industrielle musste weichen, die Lobbyisten hat man hinüber gerettet, der Gegner „Schwarz-Gelb“ wird benannt und auch der Kanzlerkandidat der SPD darf dies Mal nicht fehlen: Voll von sich überzeut heißt abschließend »So wird es im nächsten Jahr auch in der Regierung mit dem Bundeskanzler Peer Steinbrück sein: Zusammen hält besser.«, und das obwohl man »selbstredend immer auf Augenhöhe zusammenarbeiten« wolle.

Inwiefern das bedeutet, wer auf wem zugeht? Das die SPD wie in allen Umfragen seit Ernennung des aussichtsreichsten Kanzlerkandiat der Troika, Peer Steinbrück, einbüßte kann nicht gemeint sein. Und das die Grünen auf diese knapp 30 Prozentpunkte herankommen ist für den knappen Zeitraum eher unwahrscheinlich. Es scheint vielmehr, als habe man mit dem Zweizweiler nur heilen wollen, was man am Samstagabend verbrochen hatte.

Pressemitteilung 414/12 vom 17. November 2012 ist jedensfalls weder in der Originalfassung noch in der redigierten Version auf der Microsite für die Vertreter der Presse bis jetzt nicht (mehr?) verfügbar. Schade eigentlich. Die Abrechnung mit dem Wunschpartner war sehr unterhaltsam zu lesen.

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