Gleichverteilte Gangsteher

Wer Bahn fährt kennt das: Kaum wird die Einfahrt in einen Bahnhof verkündet, stehen ein Haufen Leute im Gang – vornehmlich Ältere, Singlehaushaltumzüge, Gelegenheitsreisende, Ortsunkundige verstopfen von da an die ohnehin schon überfüllten Gänge teils bis zu 200% ausgebuchter ICE. Wohl dem, der nicht den Fehler begangen hat und eigenes Gepäck mitgebracht hat oder nichts ahnend nochmal auf eine Zigarette auf die Zugtoilette verschwunden ist. Die selbe 4,50€ teure Sitzplatzreservierung, die beim Einstieg noch mit einem eiskalten Lächeln und unter Androhung der Hinzuziehung des “Zub” eingefordert wird, wird durch eine einfache Ansage unwichtig. Nun würden einige Geld dafür bezahlen an der richtigen Stelle im Gang stehen zu können. Die “Gangsteher” sehen in der Regel mürrisch drein. Vor allem wenn man am Gepäck – das vom Format her an Telefonzellen und vom Geruch an (immerhin frisch gereinigte) Dixitoiletten erinnert, schließlich sind in der Nähe der Türen immer auch die Toiletten – mit der Gewandtheit eines Erstbesteigers eines deutschen Mittelgebirge vorbei zu kommen versucht. Oder man ist generell irritiert das jemand in eine andere als die eigene Richtung zu kommen versucht. Diese Blicke ähneln dann denen gleich und/oder Gauß verteilten Fahrgäste während der Fahrt: Man ist froh, wenn sich niemand zu einem setzt. Und setzt man sich selbst, dann entweder in kleinen separierten Grüppchen, oder eben allein. Nichts bezeichnet den Zustand unserer Gesellschaft so gut, wie der Alltag in öffentlichen Verkehrsmitteln.

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