„TSG“ alter und neuer Spitzenkandidat der hessischen SPD

Ich hatte keine Gelegenheit zum Parteitag der hessischen SPD zu fahren, wo TSG mit 95 Prozent zum Spitzenkandidaten der SPD Hessen gewählt wurde. Über den Livestream habe ich aber dankenswerter Weise wenigstens seine Rede und die Debatte verfolgen können.

Gemeinsame Bildungsbiographie

»Ein paar Löcher weiter, und ihr Assessorexamen wäre ihnen sicher gewesen.« meinte Tucholsky, und TSG baute das Zitat in seine Bewerbungsrede, weil es noch immer stimmt, möglicherweise noch mehr denn je. Interessant war für mich der Ausflug in die persönliche Bildungsbiographie von Thorsten Schäfer-Gümbel, der wohl in Hessen zunächst die Förderstufe besuchte und von dort auf die Realschule wechseln konnte. Das deckt sich nämlich mit meinem Werdegang.

Rechtskonservative Kampagneros

Mit einem Zinn-Zitat »Hesse ist, wer Hesse sein möchte.« attackierte der Spitzenkandidat der hessischen SPD sehr wohlüberlegt seinen Vorgänger im Amte des Ministerpräsidenten rekurrierend und gleichermaßen den Rechtsausleger der Christdemokratie, die Hessen CDU: Mit ihren Integration widerstrebenden, ausländerfeindlichen Kampagnen haben es Roland Koch, Volker Bouffier und der ganze verkommene Haufen, die sich „Konservative“ nennen und doch nur Rechtskonservative sind, immer wieder geschafft an die Macht zu kommen und sich dort einzunisten. Georg August Zinn (SPD) hat mit seiner weltoffenen Ansage »Hesse ist, wer Hesse sein möchte.« in einem Satz mehr für Integration geleistet als alle CDU-Spitzenfunktionäre in ihrem Lebenswerk zusammen. Während sich in Hessen kurz nach Ende des nationalsozialistischen Terrorregime noch die CDU auch aus Funktionären der NSDAP rekrutierte, begann man in der Sozialdemokratie mit dem Wiederaufbau. Als die brennenden Asylbewerberheime im Deutschen Osten gerade gelöscht waren, zündelte Roland Koch sich mit der Doppelpass-Kampagne schon in die Herzen einer kleinen aber lautstarken Minderheit xenophober Vollpfosten, die an den Ständen der CDU „gegen Ausländer unterschrieben“.

„Von Verrätern verkauft“

Das war der bizarre Moment, in dem ich mich an die hessische SPD zu Zeiten „hessischer Verhältnisse“ erinnert sah. Ich glaube das dieser Juso in Anzug, mit Krawatte auf den Namen Seibel, Sippel oder Sabbel horcht. Was er in seinem Redebeitrag zur Debatte um den Antrag, die Bundeswehr aus den Klassenzimmern herauszuhalten, gesagt hat »Ich möchte das wir uns nicht mehr von Verrätern verkaufen lassen.« mag der emotional geführten Debatte geschuldet dem beiläufigen Beobachter unverständlich sein. Ich denke mir meinen Teil. Aber gerade weil von deutschem Boden zwei Weltkriege ausgingen, und wir im kalten Krieg bis an die Stirnlappen aufgerüstet wurden, um uns gegenseitig zu zerfleischen, und aus zuvor geschilderten Hintergrund der anderen „Volkspartei“ in Hessen schon viel Porzellan zerschlagen wurde, sollte doch jeder Genosse sich bewusst dessen werden, das unsere Bundeswehr doch eigentlich mal als Verteidigungsarmee gedacht war und zu einem Zerrbild dessen verkommen ist. Etwas mehr Demut den Opfern des Nationalsozialismus gegenüber würde ich mir wünschen – zumal von einem Jungsozialisten.

Fazit

Alles in Allem ging von diesem Parteitag aber ein sehr kraftvolles Signal aus – trotz Gesang ;), trotz eines Gewerkschaftsfunktionärs der Twitter wohl noch nicht in sein Herz geschlossen hat. TSG hat eine klare Chance, sich gegen Volker Bouffier durchzusetzen. Wenn es so weit ist würde ich mich freuen daran mitzuwirken.

Twittern „TSG“ alter und neuer Spitzenkandidat der hessischen SPD via Twitter kommentieren

Ad Blocker Blocker Blocker!

Sie haben keinen Ad Blocker aktiviert, möglicherweise weil sie Kostenloskulturkritiker hereingefallen sind.

Ad Blocker Blocker schaden der geistigen Gesundheit, denn sie verblöden den Kostenloskulturkonsumenten.

Geben sie Ad Blocker Blockern keine Chance.

Installieren sie noch heute uBlock oder ähnliche!