Köhler, von der Leyen, Wulff vs. Gauck

In der Biographie der Herren Köhler und Wulff sowie in der von Frau von der Leyen lief alles vorbildlich, die Lebensläufe des Bundespräsidenten a.D., des amtierenden Ministerpräsidenten von Niedersachsen und der ehemaligen Familien- und jetztigen Arbeits- und Sozialministerin sind gradlinig, nach vorn und oben gerichtet – bis dieser Tage Horst Köhler den Bettel hinwarf, seine Limousine mit dem Kennzeichen 0-1 bestieg und sich davon fahren lies. Seither spekulieren Massenmedien über die wahren Beweggründe, die den ehemaligen Bundespräsidenten zum Abgang bewogen haben, ebenso wie über mögliche Nachfolger spekuliert wird. Wie gesagt: Lebensläufe und Biographien tadellos, wie so häufig in der Politik: Private Internate, teure Hochschulen, viele kleine Treppchen auf dem Weg zu den höchsten Ämtern der Republik. Doch die Treppchen sind einfacher zu erklimmen, wenn eben die Privatschulen helfen und keine öffentlichen Universitäten und Fachhochschulen mit ihrer mageren Ausstattung im Wege stehen. Und wer dann noch von früh auf den richtigen Leute vorgestellt wird, hierüber die wichtigen Menschen kennen lernt, dem wird bei dem ein oder anderen Treppchen auch mal von oben die Hand gereicht. Von der Leyen hies es, habe Merkel beispielsweise hochzuzerren versucht, vergeblich. Wulff wird von den Rechtskonservativen in der CDU protegiert, denen der Weggang von Koch noch allzu frisch in Erinnerung ist. Trotzdem können weder der Präsident in spe noch die Kanzlerin im Amte verhindern, das die Präsidiabilität von Wulff seit nunmehr einem Tag von den Massenmedien in Zweifel gezogen wird. Die Kritik vom größten Teil der veröffentlichen Meinung – mit an Bord sogar diejenigen Produkte aus dem Axel Springer Verlag – zielt auf die Geräuschlosigkeit des Herrn Wulff, und damit auf seinen wunden Punkt: Selbstverständlich obsiegte Wulff auch bei der letzten Landtagswahl wieder souverän, aber Niedersachsen sitzt ein Verwalter und kein Gestalter vor. Wenn Wulff gewählt würde, dann nur aus taktischem Kalkül und Interesse, und nicht wegen seiner Qualifikation, denn die reicht gerade mal zum lautlosen Steuern eines von 16 Bundesländern, nicht aber zum stimmgewaltigen Kritiker unserer Gesellschaft, inklusive Parteifreunden.

Gauck hingegen, so viel steht fest, ist weder parteipolitisch eindeutig verortbar, noch hat er die den drei vorgenannten Honoratioren eigene gradlinige Biographie. Vielmehr hat er Mut zur Lücke und zur Selbstaufopferung, und den Ehrgeiz das Amt wieder zu beleben.

Stillstand, Konformität, Monotonie sind ein paar Bezeichner, die mir für die konservativen Personalvorschläge einfallen, und die wir in diesen Tagen nicht gebrauchen können. Köhler hat da das Herz am richtigen Fleck, überschattet von der Kritik an seinen Äußerungen in Hinblick auf den Außenhandel und dessen militärische Absicherung wurde beispielsweise der Vorschlag, endlich Flugbenzin von der Steuerbefreiung zu befreien, und im Flugverkehr Marktwirtschaft einkehren zu lassen. Die Subventionen dort hinein können wir ökonomisch und ökologisch schon lang nicht mehr leisten. Schade drum, um den Vorschlag meine ich. Das so etwas allerdings von von der Leyen und Wulff kommen könnte, wage ich bezweifeln, und denke das mit einem Menschen mit Migrationshintergrund endlich auch die deutsche Einheit wieder Fahrt aufnehmen würde.

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