South Park feat. Mohamed

Wo immer der Prophet auf der Bildfläche erscheint, ist für Bombenstimmung gesorgt. Die Macher von South Park beweisen mit den Folgen 200 und 201 einmal mehr ihr Gespür für gutes Marketing, indem sie auf ein Bildnis verzichten und allein durch Selbstzensur ein ungebrochenes Tabu als Gerücht am Leben erhalten.

South Park genießt seit Tagen erhöhte Aufmerksamkeit seitens der Massenmedien, auch und insbesondere der hiesigen. Da wird die Verlautbarung von Islamisten auf einer Website mit deren Namen zitiert, sodass der geneigte Leser sich von der allgegenwärtigen Terrorgefahr mittels einer einfachen Suche selbst ein Bild machen kann. Nachlesen kann man dortdas Statement, indem man das Vorgehen der beiden Macher von South Park nicht gutheißt und den Autoren vielmehr unumwunden droht. Diese Warnung muss dem extrentrischen Extrovertierten wie dem extrovertierten Exzentriker heruntergegangen sein wie Öl, denn was die Islamisten mit ihrer Warnung, Drohung und viel heißer Luft anprangern, hat in Wahrheit gar nicht stattgefunden. Weder wurde Mohamed im ersten Teil der Jubiläumsfolge, noch im zweiten Teil der Doppelfolge gezeigt. Vielmehr zeigte der Plot eine schlichte Erpressung, denen sich die Bewohner des kleinen South Park ausgesetzt sahen und mit einer Finte zu begegnen versuchten. Gezeigt wurde zwar ein Bärenkostüm, und Mohamed wurde bereits in einer der vorangegangenen 200 Folgen der Serie gezeigt, aber eben nicht in einer oder dieser Folgen. Die beiden Macher von South Park haben in genialer Weise die Weltöffentlichkeit genarrt, Zensur zelebriert und damit gegeißelt und nicht zuletzt üppig vom Namen des Propheten Gebrauch gemacht. Der Prophet Mohamed, von dem sich niemand ein Bild machen darf – erst recht nicht wir Ungläubigen, war zwar allgegenwärtiger Teil der Erzählung, trat aber kein einziges Mal in Erscheinung. Was sich aus dem Bärenkostüm schälte, als der Qualitätsjournalismus offenbar schon geistig abgeschaltet hatte, war der Weihnachtsmann, eine Phantasiefigur für alle erwachsenen Zuschauer, an die sich die Serie richtet. Und nachdem er sich am Ende der Doppelfolge aus dem Kostüm quälte, dem er die Silhouette verlieht, anhand derer der halbswegs wache Zuschauer ihn schon vorher hätte erkennen können,
ging 201 in seiner ursprünglichen Form in einem Gemetzel aus Piepstönen und Schwärzungen, den Waffen der Medienzensur, in die Knie – ganz ohne das Götter, Halbgötter, dessen Söhne oder auch nur Propheten darin vorgekommen waren.

Das deutsche Recht verbietet, die illegal entstandenen Kopien zu verlinken. Insofern ist auch klar woher der hiesige Qualitätsjournalismus seine Informationen bezog, nämlich aus der internationalen Presse oder falschen Agenturmeldungen, nicht jedoch aus der Handlung von South Park. Das ist peinlich für die Massenmedien, die fast alle eine ähnlich lautende Geschichte von Mohamed in einem Bärenkostüm und den Terrordrohungen gegen die Macher des vermeintlichen Bildnis des Propheten brachten.

Was South Park hier vorführt, wurde bislang nur von einem einzigen journalistischen Produkt richtig kommentiert: Die Furcht vor den Rechteinhabern hat schlimmere Auswirkungen als die zugrunde liegende terroristische Drohung.

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