Gefallene Soldaten, Ermordete Zivilisten

Seit Ostern hört man nur noch, „unsere Jungs“ verteidigen die Demokratie am Hindukush nicht ausreichend ausgestattet und nur ungenügend vorbereitet auf ihren Einsatz in Afghanistan. Da werden mehr Soldaten gefordert, und in Hinblick auf das technische Gerät soll aufgerüstet werden:
mehr Kampf-/Transporthubschrauber, Aufklärungsdrohnen, Artillerieunterstützung, schwere Kampfpanzer und Mörsergranaten.

An Ostern waren drei deutsche Soldaten getötet und fünf weitere verletzt worden. Das ist schlimm. Doch die Soldaten sind „in Ausübung ihrer Pflicht“ gestorben. Den toten Zivilisten, und insbesondere den verwundeten Kindern, kann man das nicht nachsagen, höchstens wenn man Courage als Bürgerpflicht betrachtet, und allem Anschein nach haben die herbeigeeilten Helfer in diesem Sinn gehandelt. Bei der unverhältnismäßig einseitigen Berichterstattung über das von Wikileaks veröffentliche Video, das die präventive Exekution einer Gruppe Zivilisten und arabischer Fotoreporter durch das amerikanische Militär dokumentiert, ist davon auszugehen, das die Massenmedien schlicht angehalten sind das ohnehin schlechte Gesamtbild der Öffentlichkeit vom Einsatz in Afghanistan nicht über Gebühr zu belasten und damit den verbliebenen Rückhalt in der Bevölkerung das brüchige Fundament zu entziehen.

Die Gewichtung in der Berichterstattung wird auf Google News übrigens sehr schön deutlich, denn deren Anordnung der Schlagzeilen basiert auf nackten Zahlen und Algorithmen: Je mehr Nachrichten zu einem Thema veröffentlicht werden, desto mehr Gewicht bekommt das Thema. Im Moment ist der Prozessauftakt im „Fall Kassandra“ das Topthema. Das Wikileaks-Video schafft es immerhin als „Empfohlenes Video“ in die Rubrik International – mit etwa 200 Nachrichten, von denen aber nur ein Bruchteil verlinkt wird, wenn man danach fragt. Immerhin: In der 20 Uhr war es, und Al Jazira hat das Video in relevanten Ausschnitten kommentiert veröffentlicht.

Das beste weil auf den Punkt gebrachte Fazit liefert Karrikaturist Stuttmannin seiner Karrikatur der aktuellen Berichterstattung, also doch die Medien höchstselbst.

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