Zittern in Darmstadt

Kommende Woche um diese Zeit wissen wir, ob neun weitere fünf Jahre Stillstand folgen. Wenn hier in Darmstadt alle Wahllokale geschlossen haben, eröffnet unmittelbar im Anschluss eine zentrale, Partei-übergreifende Wahlparty in der Centralstation. Dem Zittern in Darmstadt dürfte dabei nach einem weiteren vorläufigen Höhepunkt ein Ende gesetzt werden. Weniger zittern am Wahlstand und schon garnicht beim Plakatieren, wie von der Frankfurter Rundschau schön beschrieben, sondern eher vor zu erwartenden »Darmstädter Mehrheitsverhältnissen«.

Daran dürfte die schwachsinnige Aktion der Jungen Union – »Junge Union«, welch irreführende Bezeichnung! – kleinsten Anteil haben. Darmstadt war während der vergangenen Monate – nicht zuletzt wegen »Deutschlands ehrlichster Politikerin« – Mittelpunkt einer öffentlichen Auseinandersetzung sondergleichen, in der die Entscheidung zwischen Zusammenarbeit mit Die Linke, der Ablösung Roland Kochs und dem Projekt Soziale Moderne, als Wahlziele und Wahlversprechen auseinander dividiert, gegeneinander aufgewogen wurde.

Weiterhin ist die Abstinenz unserer Sozialdemokraten beim Plakatwahlkampf aufgefallen: Mein Ortsverein Martinsviertel-Johannesviertel beispielsweise verlies sich auf die Empfehlung unseres Fraktionsvorsitzenden Hanno Benz. Dessen Freund oder Bekannter, wohl im Viertel beheimatet, mache seine Sache gut und plakatiere schon seit einiger Zeit für die Arheilger Genossen. Was bei Kleinstunternehmern wie Plakateam allerdings immer mal passieren kann: Der Alleinunterhalter zieht sich eine Lebensmittelvergiftung zu und fällt aus – wie unsere Plakatierung kurzfristig. Tja, warum die Plakate schließlich alle am Boden standen statt an Laternen zu hängen, wurde uns wiederum damit begründet, das es ! so windig sei und die Plakate ansonsten hinweg geweht würden. Hinzu kam das uns beim ersten Experiment kommerzieller Plakatierung wohl nicht deutlich genug gesagt wurde, dass die Plakatierung ausschließlich an den Hauptstraßen um das Viertel herum erfolge. Nicht nur wir stellten dann erstaunt fest, das beim Spaziergang durchs Viertel sogar auswärtige Kandidaten anderer Parteien an jeder Ecke auf uns herabschauten, nicht aber unsere 120 in Auftrag gegebenen Plakate. So erging es uns nicht nur im eigenen Viertel, auch in der Stadtmitte und Kranichstein war von der SPD wenig zu sehen – Totalausfall sozusagen.

Persönlich habe ich zum Ausgang der Landtagswahl verschiedene Thesen.

  1. Obwohl ohne eigenes Konzept wird die Freie Demokratische Partei, kurz FDP, mit Jörg-Uwe Hahn ein zweites Mal von der Schwäche der Christdemokraten profitieren, bleibt aber garantiert unter 18%.
  2. Grüne stehen seit Frankfurt und Hamburg unter Beobachtung, ihre ökologische Revolution scheint nach Joschka Fischer als Aussenminister sowie mit Jürgen Trittin und seiner Pfand-Oddyse ein Ende gefunden zu haben.
  3. Roland Koch hat trotz ganzer Kreideberge beim Wähler verkackt. Wirklich wieder Koch? hätte man dazu garnicht plakatieren brauchen.
  4. Mein Tipp: SPD deutlicher hinter CDU bei ihrem Ergebnis vom Vorjahr, bei allen restlichen Parteien erspare ich mir jede Prognose.

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